Die meisten Leute interessieren sich für topmoderne Smartphones und bewerten diese Geräte nach der Devise: schneller, teurer, besser. Die Tophersteller wie Apple, Samsung, Sony bedienen diesen Wunsch nach technischem Fortschritt, indem sie ihre Modelpallletten mindesten einmal im Jahr nach oben hin aktualisieren und damit neue Trends setzen. Neben diesem Bewusstsein nach dem jeweils nächsten Übertelefon, ist es auch der Konsum, der mit vielen Versprechen der Industrie, gesellschaftlichen Anreiz findet. Doch ist diese Entwicklung so einfach zu akzeptieren? Ist das Mitziehen in nur eine Richtung eher mehr Zwang als freiwillige Entscheidung? Wer braucht denn überhaupt die Superlativen, die uns Funktionen ermöglichen, deren Handhabung wir gar nicht benötigen oder uns die Zeit fehlt diese zu bedienen?
Gegenbewegung Low-Retro-Tech
Als Gegenbewegung dieses technischen Fortschritts gibt es immer noch, beziwhungsweise immer mehr Leute, die sich diesem Trend verweigern oder zumindest es nicht einsehen, jedes Jahr auf neue viel Geld für Technik und weitere Spielereien aufzuwenden, wenn das Besagte nach einem Jahr bereits wieder veraltet ist? Leidet unter der digitalen Evolution vielleicht auch unsere soziale Kompetenz, wenn wir uns so oft virtuell dafür weniger in der realen Umwelt bewegen?
Den Anfang im Mobilfunkmarkt machten vor etlichen Jahren die ersten Handys, die für den privaten Gebrauch verkauft wurden. Der Hersteller Nokia war damals beliebter Pionier und seine ersten Produktreihen wurden zu Bestsellern und dann auch zu Klassikern. Technische Entwicklung bedeutete seinerzeit noch die Einführung von T9, der SMS-Texterkennung zur schnelleren Eingabe von Kurznachrichten. Ebenso die Fähigkeit, dass Mobiltelefone polyfone Klingeltöne abspielen konnten. Das waren damals tatsächlich Highlights und auch noch heute gibt es wie erwähnt noch genügend Leute, die nicht mehr von ihrem technischen Helfer erwarten, nämlich eigentlich nur ein Telefon, mit dem es sich kommunizieren lässt, keine digitale Fußfessel und kein Statussymbol einer Sinn befreiten Wertegesellschaft.
Einige Vorteile eines einfachen Handys
Wer sich neben den verlockenden Angeboten bei Media Markt Saturn aber auch online bei Amazon in die Bereiche wagt, in denen Handys wirklich noch wie Mobiltelefone aussehen, muss sich fast schon ein wenig vorsehen nicht beobachtet zu werden, zumal sogar auch die Seniorenhandys meist schon mehr Funktionen bieten als es ein einfaches Mobiltelefon inne hat. Diese Handys gibt es aber noch und es gibt mehrfach Gründe sich vielleicht wieder für solch ein Stück bewährte Technik zu begeistern – als da wären:
- Überschaubarer Funktionsumfang
- Fokus auf die Telefonie als Grundfunktion
- überdurchschnittlich lange Akkulaufzeit, was auch bei Outdooraktivitäten große Vorteile bietet
- austauschbarer Akku
- robustes Gehäuse
- gute Sprachqualität
- dank Prepaidangeboten, extrem günstige Nutzungsoptionen
Zu diesen durchaus praktischen Gründen gehören dann auch noch Entscheidungskriterien, die sich auf ganz persönliche Empfindungen beziehen. Einige Leute sehen die Entwicklung des mobilen Internets sehr kritisch – damit auch die Angebote der Social Networks, die eine ständige Online Aktivität begünstigen und für viele Menschen auch als digitale Fußfessel wirken. Nicht nur der direkte Zugang dazu, sondern die Integration weiterer Funktionen und Medien wie: Musik, Fotos, Videos und Applikationen zur Standortdokumentation können durchaus auch als problematisch bewertet werden. Besonders junge Leute sehen sich dem Zwang dieser angeblichen Möglichkeiten gesellschaftlich ausgesetzt. Wer als Teenager oder “aktiver” Mensch sich nicht auch digitalen Angeboten widmet, fühlt sich schnell ausgegrenzt.
Was hier leichtlebig konsumiert wird, wird wo anders billig und unter sehr kritischen Bedingungen hergestellt
Die Industrie macht sich diesen Zwang nicht nur zunutze, die Konzerne steuern und forcieren die Lust auf die neueste Technik. Dabei sind es nicht nur teure Angebote, die von den Konsumenten akzeptiert werden, auch günstigere Neuerscheinungen haben ihren Reiz. Geld verdient wird natürlich immer noch. Die Hersteller sparen zwar dann an Stellen, die die Käufer nicht sehen oder nicht interessieren und zwar bei der Fertigung und der Materialbeschaffung.
Wer sich von diesen Wertvorstellungen überfordert fühlt und sich gegen diese Entwicklung entscheiden möchte, hat es, wie bereits schon erwähnt gar nicht so einfach, solch einfache und günstige Angebote, nicht mehr ganz frischer aber funktionalen Handytechnik aufzuspüren. Dennoch gibt es sie wie nach wie vor, und das soll der zweite Teil dieses kleinen Mehrteilers zeigen.
Welche Handys stehen bei den Onlineanbietern zur Auswahl und welche Funktionen können diese puristischen Geräte den von Digitaltechnik gewöhnten Anwender von heute noch bieten?
Der in Kürze folgende Artikel wird also gleichzeitig Kaufratgeber wie auch Zeitreise in eine etwas langsamere Mobilfunkzeit.
Artikelbilder © Arno Kuss