Bei den Entwürfen neuer Smartphones gibt es oftmals kuriose aber auch sehr innovative Designs zu bestaunen. Was aber letztlich und tatsächlich den Weg vom Reißbrett über die Produktionsstraßen bis zu Händler findet, gleicht dann doch häufig ein Ei dem anderen. Nicht so bei LG, denn was kürzlich in New York vorgestellt wurde, darf tatsächlich mal wieder als etwas Besonderes und Großes bezeichnet werden.
Technik, Power und Innovationen haben auch ihren Preis
Bei der Bezeichnung des neuen LG Primus setzte der Hersteller den Rotstift an und ersetzte den bekannten “Optimus-Zusatz“ in diesem Fall durch “G2“. Das war es dann aber auch schon, denn was das LG G2 dann wortwörtlich hinter der Haube bietet, verdient die Bezeichnung großartig, denn wie schon gesagt an Innovationen fehlt es einigen Smartphones aktuell dann doch. Um die Einleitung noch ein klein wenig auszudehnen, was angesichts des großen 5,2 Zoll Displays auch als passend erscheint, ist die Tatsache, dass es wirklich nicht einfach ist, einem Smartphone das gewisse Etwas zu verleihen. LG Electronics ist das gelungen, und zwar indem sämtliche haptischen Bedienungselemente kurzerhand nach hinten, beziehungsweise auf die Geräterückseite verbannt wurden. Richtig, alles, was sonst so am Rahmen oder von oben zugänglich ist,, darf bei dem LG G2 von hinten angefasst oder gdrückt werden. Diese Änderung dürfte anfangs vielleicht als Stilbruch oder zumindest doch als “gewollt“ vorkommen, in der Praxis kann sich so mancher Tester ein wohlwollendes Schmunzeln dann doch nicht verkneifen. Was zwar nicht direkt beim Anblick aber beim Anfassen auffällt, ist genial, dort wo sich beim in der Hand Halten des Smartphones die Finger befinden, findet Mann oder Frau den Power-Button sowie die Lautstärketasten. Das war es schon. Simpel aber sehr, sehr clever. Es gibt beim LG G2 auch keine weiteren Tasten. Fans des Understatements kommen hier vollends auf die Kosten. Und das ist beileibe nicht alles was das G2 kann. Allerdings, bei einem Preis von 600 Euro dürfen den Erwartungen entsprechend auch ein paar nette Features geboten werden.
Technik-Features: Over The Top!
Wie anfangs kurz angesprochen, das LG G2 verfügt über ein 5,2-Zoll großes Display mit LCD-Technik und einer Full-HD-Auflösung (1080 x 1920 Pixel) und 423 ppi bei 16,7 Millionen Farben. Im Rennen um das stärkste oder schnellste Smartphone darf sich das koreanische Prachtstück getrost einen Platz auf dem Siegertreppchen reservieren lassen. Ein Quadcore Snapdragon 800 mit 2,3 MHz ist so ziemlich für alles bereit, man wähnt schon fast zu sagen unterfordert, was für Android erhältlich ist. Lumpen lässt sich auch nicht der Arbeitsspeicher, der großzügig auf 2 GB ausgelegt wurde. Als Speicher kommt eine 32 GB große Flasheinheit, die sich aber nicht erweitern lässt. Nach der werksseitigen Installation von Android 4.2 und der firmeneigenen Anpassung verbleiben dem Nutzer dann noch knapp 25 GB Speicher zu freien Belegung. Auch wenn die CPU sich als recht durstig lesen lässt, zumindest was die Stromversorgung angeht, gibt LG an, mit dem eingesetzten 3000 mAh Akku über 20 Tage im Stand-By-Betrieb ausharren zu können.
Kamera auf der Höhe der Zeit
Soviel zu den üblichen Erwähnungen was die Pferdestärken und Hubraum eines Smartphones angehen. Kraftvoll ist nicht alles, smart und clever, muss es zudem auch noch sein. Hier spendiert LG dem G2 eine Kamera mit 13 Megapixel Sensor inklusive optischen Bildstabilisator. Die Bildübertragung zu Facebook und anderen Social Networks erledigt sich blitzschnell dank Technik und smarter Software und im Dunkeln sorgt eine LED Hilfslicht ebenfalls für ein kleines Blitzlichtgewitter.
Gehäuse: Eher Samsung als HTC
Etwas muss man den Designern von LG dann vielleicht doch ankreiden. Die Qualität des Gehäusematerials passt so gar nicht zu den aktuellen Höhenflügen in puncto Metallgehäuse anderer Hersteller. Das LG G2 wirkt mit seinem Kunststoff, wahlweiße in den Farben: schwarz oder weiß, eher wie ein Samsung Galaxy S4 und vergleicht man beide Geräte, ist der Unterschied auch wirklich alles anderer als auffällig oder gravierend. Nun gut, vielleicht sucht LG auch in diesem Punkt bewusst die Anlehnung an die erfolgreichen Koreaner von Samsung. Diese Meinung soll aber keineswegs die Qualität des Smartphones herabsetzen und vor allem nicht bei den Features, die im Betrieb allesamt flüssig und ruckelfrei ablaufen. Damit das LG G2 von äußeren Einflüssen nicht all zu schnell in Mitleidenschaft gezogen wird, gibt es gleichzeitig zum Verkaufsstart passende Cases, die das G2 fast vollständig umschließen. Das LG G2 QuickWindow ist sieben Farben erhältlich und bietet selbst eine kleine Innovation. Liegt die klappbare Hülle auf dem Display auf, erscheint in einer Hüllenaussparung ein extra angepasster Bildschirmmodus. Dieser zeigt Informationen wie Wetter, Datum und Uhrzeit an.
Fazit:
Für 600 Euro erhält man ein Smartphone, das technisch gesehen keinen Vergleich scheuen muss. Sämtliche Anwendungen laufen ohne Verzögerung, letztlich wird sich zeigen wie sehr das LG G2 mit der neuen Android-Version harmonisieren wird, denn zum Zeitpunkt des Verkaufs wird Android 4.2 installiert sein. Das auffälligste Feature zeigt sich aber nicht auf den ersten Blick, der Nutzer muss dabei das Smartphone schon wenden. Die Bedienungselemente wurden konsequent nach hinten verlagert und können bei der Bedienung auch tatsächlich überzeugen. LG ist mit der Fortsetzung der Optimus Reihe ein fast durchgehend überzeugendes Quadcore-Kraftwerk gelungen.