Die Übernahme von Whats App durch Facebook schien zumindest in den USA in trockenen Tüchern, dort hat die zuständige Wettbewerbsbehörde ihr OK bereits erteilt. In Europa scheint es dafür nicht ganz so glatt zu laufen, die europäischen Mobilfunkbetreiber haben sich formiert, um einer Machtströmung von Facebook entgegen zu wirken.
In den USA bereits alles klar
Anfang des Jahres ging mit Whats App alles recht schnell. Der in den Medien häufig genannte Kurznachrichtendienst hatte zuletzt immer wieder mit Negativschlagzeilen zu kämpfen. Vor allem die Sicherheitsfunktionen boten Grund zur Sorge. Hacker hatte es wiederholt geschafft, die Sicherheitsbarrieren zu umgehen und hatten sich Zugang zu Nutzerdaten verschafft. Dennoch nutzte der CEO von Whats App anfang des Jahres, um medienwirksam von der großen Akzeptanz der Nutzer zu sprechen. Allein in Deutschland bestehen demnach ca. 30 Millionen Whats App Accounts. Laut einer Studie von Statista, nutzen ca. die Hälfte aller deutschen Bundesbürger mindestens ein Handy / Smartphone. Demnach führt fast jeder Mobilfunknutzer auch ein Konto bei Whats App.
Mobilfunk-Europa sieht sich Facebook Macht benachteiligt
Diese Nutzerzahlen sind in der Tat beeindruckend. Das empfinden auch die europäischen Mobilfunkanbieter, die die Entwicklung des Messengers kritisch verfolgen. Zuletzt wurde eine Kooperation zwischen E-Plus und Whats App geschlossen. Hier können Nutzer dieser Option, Whats App benutzen, auch dann, wenn Sie kein Guthaben mehr auf dem Prepaidkonto zur Verfügung haben. Dennoch ist es nicht diese Initiative, die dem Markt Kopfzerbrechen bereitet, sondern die Übernahme durch Facebook. Hierbei ist eine Vormachtstellung eingetreten, so die Unternehmen, denn sowohl Facebook als auch Whats App bieten einen eigenen Messengerservice, gemeinsam würde eine Übermacht entstehen. Wenn sich nun die übrigen Unternehmen innerhalb Europas mit einer Klage gegen Facebook zusammenschließen würden, dann würde dies zumindest den Verlust von wertvoller Zeit bedeuten, die damit einhergehenden Verfahren würden Facebook täglich Unsummen kosten. Mark Zuckerberg will dem zuvorkommen und selbst die Initiative in die Hand nehmen.
Der CEO von Facebook hat nach Angaben vom Wall Street Journal die Europäische Kommission gebeten, das Verfahren zu überprüfen und damit seine Kooperationsbereitschaft erklärt. Es scheint, als ob dadurch versucht würde, Zeit zu gewinnen. Für Facebook wäre es ein nicht kalkulierbarer Verlust, wenn in den EU-Ländern einzelne Prüfverfahren eingeleitet werden würden.
Weitere Rechtsprobleme wegen fehlendem deutschsprachigen Impressum
Doch nicht nur in diesem Punkt sieht es für Whats App und Facebook nicht gut aus. In Deutschland gibt es wirtschaftlich rechtliche Diskrepanzen was die Allgemeinen Geschäftsbedingungen von Whats App betrifft. Verbraucherschützer hatten sich beim Landgericht Berlin gegen den Kurznachrichtendienst vor dem Gesetz durchgesetzt. Whats App verweigerte bis dato die AGB in Deutschland in deutscher Sprache anzugeben, das Gericht erklärte seine Entscheidung, dass es für die Kunden nicht zumutbar wäre, den Regelkatalog in einer anderen Sprache als der gültigen Landessprache zu lesen um die dort verfassten Punkte befolgen zu können. Das Unternehmen muss jetzt innerhalb einer Frist von 2 Wochen reagieren und entweder Einspruch gegen das Urteil einlegen oder die geforderten Maßnahmen eines deutschen Impressums / AGB umgehend umsetzen.