Als Crowdsourcing Projekt gestartet, liefert Fairphone aktuell die ersten Bestellungen des unter fairen Bedingungen hergestellten Smartphones aus und erreicht damit einen bedeutsamen Meilenstein. Es wurden bereits 25.000 Einheiten verkauft.
Das aus aktuell 20 nachhaltig bestrebten Leuten bestehende Fairphone Kompetenz Team blickt dieser Tage auf eine wahrlich besondere und sicher auch aufreibende Zeit zurück. Ende Dezember bloggt der Fairphone CEO, der Niederländer Bas van Abel die Nachricht, dass die ersten Smartphones auf dem Weg zu den ersten Bestellern sind. Als kleines Dankeschön für das Vertrauen, welches die Leute dem Projekt bewiesen haben, zeigen die Modelle der ersten Generation den Schriftzug First Edition. Stolze Besitzer dieser ersten Charge posten ihr faires Smartphone zum Beispiel in der Facebook Gruppe Deutsche Fairphone-Freunde. Diese Community zählt aktuell 857 Mitglieder, die Anzahl der Neuankömmlinge steigt mit jedem Tag. Interessant und auch irgendwie auch sinngemäß passend ist das Verhalten innerhalb dieser offenen Gruppe zu bewerten, Die Threats werden in einem Ton geführt, welcher in anderen Communites kaum denkbar und umsetzbar ist. Der Umgang ist freundlich und respektvoll, die Themen beziehen sich selbstredend auf das Gerät an sich aber auch auf die bedeutsamen Hintergründe, für die das Projekt Fairphone steht.
Teil eines nachhaltigen Kreislaufs sein
Als Information wird den Interessenten die Story vermittelt, dass der Umgang mit Ressourcen auch in menschlicher Hinsicht eben mit dem Nutzerverhalten zu begründen ist. Die Käufer haben die Möglichkeit, einen entscheidenden Teil hin zu fairen Arbeitsbedingungen mitzubestimmen. Das fängt bei der Rohstoffgewinnung für die wichtigen Materialien im Fairphone an und geht bis zu der Fertigung in China, dort wo bekanntermaßen die Arbeitsbedingungen mehr wie unzulänglich beschrieben werden können. Hier schafft das ehrgeizige Projekt Fairphone Transparenz und unterstützt die Menschen, die normalerweise ganz unten im Herstellungsprozess berücksichtigt werden. Es ist selbsterklärend, dass einige festgefahrene Prozesse nicht von heute auf morgen geändert werden können. Dafür braucht es eben auch Zeit, eben jene, die für das Team von Fairphone ein ausschlaggebender Faktor war und ist.
In erster Linie zählen Nachhaltigkeit und faire Arbeitsbedingungen
So hakte es an manchen Stellen, die Auslieferung der ersten Geräte verzögerte sich, es gab Diskrepanzen hinsichtlich der eingebauten CPU, die sich angeblich von der zuerst kommunizierten Technik unterscheiden soll. Auch die Kamera soll softwareseitig noch nicht ganz optimal funktionieren (das erste Fairphone Update ist bereits auf dem Weg). Auf die Technik kommt es beim Fairphone aber ohnehin eher sekundär an und das zeigen die Unterstützer indem sie sich immer wieder auf die Werte und Ziele des Unternehmens berufen und sich dabei angesprochen und verstanden fühlen. Während ein Großteil jener Smartphone- und Technikfans auf die ehrgeizige und rekordverdächtige Entwicklung im Bereich der Superlativen hinterherjagt, nur um das jeweilige gerät nach einem Jahr wieder gegen eine Neueres und Besseres zu ersetzen, ist es den Fairphone Fans wichtig Teil eines Wertewandels, zu sein. Kleinere Geräteschwächen werden hierbei gerne in Kauf genommen, wobei Schwächen hier nur ein relativer Ausdruck ist, denn die eingesetzte Technik ist in den meisten Fällen mehr als ausreichend. Mit dem Fairphone hat sich eine völlig neue Zielgruppe entwickelt, eine Base, die anscheinend mehr und mehr Anhänger und Begeisterte findet. So spricht ein Communitymitglied davon endlich sein zwölf Jahre altes Nokia Handy (wohlgemerkt Handy nicht Smartphone) einzutauschen. Allein dieses Beispiel zeigt, dass es Menschen mit einem sozialen und nachhaltigen Gewissen gibt, die am Fortschritt teilhaben wollen, wenn denn die Rahmenbedingungen stimmen.
Was der technikbegeisterte Käufer sonst nicht sieht, beziehungsweise so nicht kommuniziert wird
Hier wird zum Beispiel das Zinn aus Minen gefördert, die laut OECD als konfliktfrei bewertet werden. Im Gegensatz zu den üblichen Abbaugebieten steht hier keine Miliz im Hintergrund die Erträge nutzt, um ihre Bürgerkriege zu finanzieren. Wie bereits erwähnt wird auch bei der Fertigung in China darauf geachtet, unter welchen Bedingungen die Menschen ihre Arbeit verrichten. Hierfür zeigen sich Teammitglieder direkt vor Ort um sich von der Produktion ein Bild zu machen. Im Gegensatz zu den Zulieferfirmen großer Konzerne erhalten Mitarbeiter hier faire Arbeitsbedingungen. Weil die Verantwortung nicht beim Verkauf der Ware endet, plant Fairphone einen Beitrag der Gerätekosten auch direkt bei der Budgetierung des Smartphones mit ein. Drei Euro werden hier für eine Firma einberechnet, die sich auf das Recycling von Rohstoffen versteht, dort wo sonst Kinder auf Schrottplätzen das wertvolle Metall von Kunststoffummantelungen durch Feuer trennen und giftige Dämpfe einatmen. Durch diese Initiative kaufen die Wiederverwerter den Schrott aus den Krisengebieten für einen ebenfalls fairen Preis ab und entsorgen beziehungsweise recyclen das Material dann sachgemäß.
Warten auf das Fairphone und Vorbestellung der nächsten Generation
Letzte Meinungen der wartenden Smartphone Käuferschaft beziehen sich im Moment hauptsächlich auf den Auslieferungszeitpunkt ihres persönlichen Fairphones. Das Posting von Trackingcodes und die Nachverfolgung der Auslieferungs-LKWS ist wohl das persönliche Highlight eines jeden Unterstützers, der im Vorfeld mit seinem Kauf dazu beigetragen hat, dass das Fairphone überhaupt den Weg von der Idee über die Planungsphase hin zur Produktion gefunden hat. Demnach können sich die Leute auch wirklich als einen entscheidenden Teil eines ökologischen und nachhaltigen Projektes sehen, das zu mehr Nachahmung und erneuter Käuferschaft der zweiten Fairphoneproduktion aufruft. Der aktuelle Stand von Neubestellungen beläuft sich aktuell auf über 18.000 Fairphones. Wer sich ebenfalls angesprochen und aufgerufen fühlt, kann sich hier sein eigenes Fairphone bestellen.
Die Fairphone Fotoseite auf Flickr, zeigt die ganze Story mit eindurcksvollen Fotoeindrücken. Diese Bilddokumente zeigen, wie nahe die Leute auch tatsächlich in das Geschehen einbezogen sind. Andere Unternehmen dürfen sich hierbei ein dicke Scheibe dieser Transparenz abschneiden und ihre Sache besser machen. Bestimmen kann letztendlich aber der Nutzer selbst, für welches Smartphone Modell er sich entscheidet.
Bildquelle Fairphone.com/ Fairphone FlickrCC-Lizenz:http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/deed.en